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AKTUELLE DEMOSKOPISCHE STUDIEN
ZU WIRTSCHAFT & GESELLSCHAFT
 
NR. 10 | 2020

 

 
 

DIE KRISE VERSTÄRKT ENTWICKLUNGEN: 77 PROZENT DER BEVÖLKERUNG SIND ÜBERZEUGT: ONLINE-ANGEBOTE WAREN IN DER KRISE WICHTIG – DIGITALISIERUNG HALF IN DER KRISE

Basis: Österreichische Bevölkerung ab 16 Jahren

 

Drei von vier Österreichern sind zumindest einigermaßen stark der Meinung, dass die Corona-Krise gezeigt hat, dass Online-Angebote im Berufsleben und in der Schule wichtig sind. Zwei Drittel glauben auch, dass die Digitalisierung im "Überstehen" der Krise geholfen hat.

Insgesamt zeigt sich, dass der digitale Wandel jetzt stärker als Erleichterung und Jobmotor gesehen wird als vor der Krise. Sowohl im privaten als auch im gesellschaftlichen Umfeld steigt die Chancenerwartung der Bevölkerung durch die Digitalisierung. Somit ist das Verhältnis zwischen Chancen und Risiken nun nicht mehr ausgewogen.

Alle abgefragten digitalen Entwicklungen werden nun innerhalb der aktuellen Pandemie mit einer stärkeren Veränderungswirkung eingeschätzt als bisher. Nur die spontanen Assoziationen rund um den Begriff "Digitalisierung" sind nahezu ident zur letzten Befragung. Digitalisierung ist für Herrn und Frau Österreicher vor allem Internet, Computer, Fortschritt und Erleichterung.

Die aktuelle Krise ist weiterhin eine zentrale Herausforderung für die österreichische Bevölkerung. Die Krise zeigt sowohl die Stärken, als auch die Schwächen einer Gesellschaft bzw. von Systemen auf. Sie verstärkt zudem Entwicklungen, die es bisher schon gab. Beispielsweise ist die Digitalisierung seit mehr als zwei Jahrzehnten in Österreich schon in vielen Bereichen präsent, nimmt aber nun im Bewusstsein der Österreicher – wahrscheinlich aufgrund der Krise – deutlich an Fahrt auf.

In der empirischen Sozialforschung spricht man immer dann von einer besonders spannenden Situation – also einem wissenschaftlichen Leckerbissen – wenn man Ergebnisse im Trend analysieren kann und Veränderungen in Einstellungen oder dem sozialen Verhalten feststellen kann. Der aktuelle IMAS Report beschäftigt sich mit einem Trendergebnis, welches zum ersten Mal im Oktober 2018 und nun abermals in einer identen Forschungsanordnung durchgeführt wurde.

Die Kernergebnisse lauten: Drei von vier Österreichern sind zumindest einigermaßen stark der Meinung, dass die Corona-Krise gezeigt hat, dass Online-Angebote im Berufsleben und in der Schule wichtig sind. Zwei Drittel glauben, dass die Digitalisierung im „Überstehen“ der Krise im Frühjahr geholfen hat.

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Im Trend zu 2018 wurden die Aussagen: "Der digitale Wandel erleichtert unser Leben" und "Der digitale Wandel wird viele neue Jobs schaffen" deutlich stärker befürwortet. Genau genommen sind es jeweils 11 Prozentpunkte in der sogenannten Top-Box, die diese beiden abgefragten Items mehr an Zuspruch erhalten.

Auch 2018 wurde abgefragt, ob die Bevölkerung die Digitalisierung als Chance oder Risiko einschätzt. Damals war besonders bemerkenswert, dass sowohl für den Einzelnen als auch für die Gesellschaft die digitale Flutwelle ähnlich – leicht positiv – eingeschätzt wurde. In der aktuellen Messung ging in beiden Forschungsdimensionen der Eindruck der Chancen nach oben, nahm um 5 bzw. 8 Prozentpunkte zu. Insbesondere Menschen bis 34 Jahre sehen deutlich mehr Chancen als Risiken. Die Corona-Krise hat somit das Bewusstsein verändert und der Digitalisierung zu einem noch positiveren Image verholfen.

Alle abgefragten digitalen Entwicklungen werden nun innerhalb der aktuellen Pandemie mit einer stärkeren Veränderungswirkung eingeschätzt als bisher. Von der künstlichen Intelligenz, der Robotik, oder auch dem 3D-Druck bis zur Big Data Analyse wirken sich nun alle digitalen Erscheinungsformen in den Augen der Österreicher deutlich stärker auf das Leben aus. Es scheint, als ob die Krise die Veränderungswirkung der Digitalisierung auch noch einmal in der Bevölkerung verstärkt hätte.

Einzig die spontanen Assoziationen rund um den Begriff "Digitalisierung" sind nahezu ident zur letzten Befragung. Digitalisierung ist für Herrn und Frau Österreicher vor allem Internet, Computer, Fortschritt und Erleichterung. Hierbei hat sich kaum etwas verändert. Der Begriff bleibt klar durch die Klassiker geprägt.

 

 

 

 

Dokumentation
 
 

Zeitraum der Umfrage: 8. – 30. Juli 2020

Sample: n=1.022 Personen, statistisch repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 16 Jahren, Quotaauswahl, face-to-face

Archiv-Nummer der Umfrage: 020071

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PDF des vollständigen Reports mit zusätzlichen Charts: Digitalisierung...